Nächste Überraschung: Erster Asteroid der NASA-Sonde Lucy hat zweigeteilten Mond

Eigentlich war der Abstecher der NASA-Sonde Lucy zu Dinkinesh nur ein Test, nun sorgen der Himmelskörper und sein Minimond aber für immer mehr Überraschungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Ein großer Asteroid und ein aus zwei Kugeln bestehender kleinerer

Dinkinesh und der zweigeteilte Minimond

(Bild: Courtesy of NASA/Goddard/SwRI/Johns Hopkins APL)

Lesezeit: 3 Min.

Der erst vor wenigen Tagen unerwartet entdeckte Minimond des Asteroiden Dinkinesh ist noch ungewöhnlicher als zuerst gedacht und besteht aus zwei etwa gleich großen Objekten, die einander berühren. Das haben weitere Daten der NASA-Sonde Lucy gezeigt, die jetzt ausgewertet wurden. (152830) Dinkinesh war der erste Asteroid, den die Sonde besucht hat und der Vorbeiflug zu ihm war bei Beginn der Mission noch nicht einmal geplant. Seit Tagen wird jetzt deutlicher, wie sehr sich der Abstecher gelohnt hat. So etwas hätte er nie erwartet, erklärt Lucy-Chefwissenschaftler Hal Levison und ergänzt: "Vor allem verstehe ich nicht, warum die beiden Komponenten des Satelliten ähnliche Größen haben. Das zu erklären, wird ein Spaß für die Wissenschaftsgemeinde."

Zuerst hat Lucy die Aufnahme rechts unten geschickt, später die links unten

(Bild: NASA/Goddard/SwRI/Johns Hopkins APL/NOIRLab)

Auf den ersten Bildern des Asteroiden, die Lucy zur Erde geschickt hat, waren die Doppelgestalt des Minimonds nicht zu erkennen, weil sich der zweite Teil genau dahinter befunden hat. Erst weitere Bilder hätten das Schneemann-förmige Aussehen sichtbar gemacht, das für die Analyse zuständige Southwest Research Institute spricht von einem "Contact Binary". Dass nun erneut so einer entdeckt wurde, deute darauf hin, dass sie vergleichsweise häufig sind. Schon der von der ESA-Sonde Rosetta untersuchte Komet Tschurjumow-Gerassimenko und das transneptunische Objekt 486958 Arrokoth sahen in etwa so aus. Jetzt habe man aber zum ersten Mal solch ein Objekt gefunden, dass einen Asteroiden umkreist. Das sei regelrecht "bizarr", meint der Planetologe John Spencer.

Lucy war vor genau einer Woche in etwa 400 Kilometer Entfernung mit einer Geschwindigkeit von etwa 16 000 Kilometern pro Stunde an Dinkinesh vorbeigeflogen. Es handelte sich lediglich um einen Test, um zu sehen, ob die wissenschaftlichen Instrumente der Sonde funktionieren. Das hat auch alles geklappt, aber nun erweist sich der Asteroid als immer spannender. Die ungewöhnliche Gestalt seines Begleiters stellt die Forschung nun vor ein kleines Rätsel. Lucy hat das System längst hinter sich gelassen, schickt aber noch immer dort gesammelte Daten zur Erde. Dinkinesh ist der kleinste Asteroid im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter, der von einer Sonde besucht wurde.

Dinkinesh war der erste von mindestens zehn Himmelskörpern, die Lucy auf ihrer 12 Jahre dauernden Mission besucht. Als sie ihre Reise im Jahr 2021 startete, waren nur Vorbeiflüge an sieben Asteroiden geplant, dann aber wurden bei zweien davon Satelliten entdeckt und der ursprünglich nicht vorgesehene Abstecher zu Dinkinesh eingeplant. Im Zentrum der Mission von Lucy steht weiterhin die Erforschung der sogenannten Jupiter-Trojaner, das sind Asteroiden, die dem Jupiter auf der gleichen Umlaufbahn um die Sonne vorauseilen oder nachfolgen. Benannt wurde die Sonde nach einem wichtigen Fossil des Menschen-Vorfahren Australopithecus afarensis.

(mho)