Epic Games: Apple eskaliert App-Store-Konflikt, sperrt europäischen Account

Nach diversen gegenseitigen Klagen hat Apple laut eigenen Angaben das Vertrauen verloren, dass sich Epic an Developer-Regeln hält. Der Spieleriese protestiert.

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Fortnite auf einem Handy

Fortnite auf einem Handy: Nach wie vor nicht als App auf dem iPhone.

(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

Update
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Apple hat die "Fortnite"-Macher Epic Games aus seinem Entwicklerprogramm geworfen – zum wiederholten Mal. Ein neuer Developer-Account für die schwedische Tochter des Spielekonzerns, der dazu dienen sollte, einen alternativen App Store für das Unternehmen unter iOS zu schaffen, wurde von Apple nun gesperrt. Dies teilte Epic am Mittwochabend in einem Blogposting mit. "Zu unserer Überraschung hat Apple dieses Konto gekündigt und wir können nun den Epic Games Store für iOS nicht entwickeln." Dies sei ein schwerwiegender Verstoß gegen den Digital Markets Act der EU, der am heutigen Donnerstag in Kraft tritt und zeige, "dass Apple nicht die Absicht hat, echten Wettbewerb auf iOS-Geräten zuzulassen".

Laut Epic sperrte Apple bereits am 2. März den wenige Wochen zuvor eingerichteten Developer-Account. Warum das Unternehmen dies jetzt erst – zum Start des DMA – kommunizierte, blieb zunächst unklar. In einem Brief von Apples Anwälten schreiben diese, Epic Games könne "nachweislich nicht vertraut" werden. Als Beweis wurden Aussagen von Epic-Games-CEO Tim Sweeney genannt, der Apple unter anderem im Zusammenhang mit dem DMA "böswillige Compliance" vorgeworfen hatte.

Epics ursprünglicher Entwickler-Accunt wurde bereits 2020 gesperrt, da das Unternehmen laut Apple gegen Regeln verstoßen hatte, eigene Zahlungswege implementierte, um Apples 30-Prozent-Provision im App Store nicht entrichten zu müssen. Seither tobt ein weltweiter Rechtsstreit zwischen den Konzernen, der mittlerweile sogar die höchsten Gerichte beschäftigt. Apple betonte nun, man sei von Gerichten in seiner Haltung bestätigt worden, Epic auszusperren. Aufgrund der "ungeheuerlichen Verletzung der vertraglichen Verpflichtungen von Epic gegenüber Apple" habe der Konzern das Recht, "einzelne oder alle hundertprozentigen Tochtergesellschaften, verbundenen Unternehmen und/oder andere Unternehmen unter der Kontrolle von Epic Games jederzeit und nach alleinigem Ermessen zu kündigen". In Anbetracht des früheren und aktuellen Verhaltens von Epic Games habe Apple von diesem Recht nun Gebrauch gemacht, so ein Statement des iPhone-Herstellers.

Epic bezeichnete die Sperre des schwedischen Entwickler-Accounts als "Vergeltung" – insbesondere für die Kritik, die CEO Sweeney an Apples DMA-Plänen geübt hatte. Diese seien "Müll", hieß es unter anderem, Apple bremse damit Konkurrenten aus. Apple hatte unter anderem festgelegt, dass ab einer Million Downloads eine "Core Technology Fee" von 50 Cent pro Installation im Jahr zu entrichten ist. Entwickler alternativer App Stores wie Epic sollen zudem ab der ersten Installation ihrer "Marketplace App" diese Gebühr zahlen. Außerdem ist – unter Umständen – eine Millionenbürgschaft zu hinterlegen.

Der jüngste Streit zwischen Epic und Apple spielte sich auf höchster Ebene ab. So kommunizierte etwa Sweeney am 23. Februar direkt mit App-Store-Chef Phil Schiller. Laut dem Briefverlauf sieht es so aus, dass Apple von Epic zunächst eine schriftliche Zusage haben wollte, sich an die Regeln zu halten, dies wurde offenbar akzeptiert. "In der Vergangenheit ging Epic Verträge mit Apple ein und hat sie dann gebrochen", so Schillers Begründung. Mit Stichtag 2. März wurde Epic dann der Account gekündigt – welche Kommunikation es zuvor gab, ist bislang nicht überliefert.

Update

Die EU-Kommission hat reagiert und von Apple "weitere Erklärungen" verlangt, warum der Developer-Account von Epic Games Schweden gesperrt wurde. Das berichtet die Financial Times. Die Kommission erklärte demnach, dass sie im Rahmen des Digital Markets Act Untersuchungen durchführe. Man prüfe auch, ob das Vorgehen von Apple gegen andere EU-Rechtsvorschriften verstoße.

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(bsc)