Freenet ignoriert vertragliche Zusagen

Seite 2: Fragen zur Verbindlichkeit

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Da die Vertragszusammenfassung eindeutig war, wandten wir uns am 12. Dezember an die PR-Abteilung von Freenet mit der Frage, warum sich das Unternehmen nicht an seine vertraglichen Zusagen gebunden fühlte. Am 16. Dezember antwortete uns ein Unternehmenssprecher: In diesem Fall liege offenkundig eine falsche Beratung und Administration des gewünschten Vertragsverhältnisses vor. Selbstverständlich sei der Kunde nur zur Zahlung der bei der Vertragsverlängerung vereinbarten Konditionen verpflichtet. Man habe den Fall dem Qualitätsmanagement zur Verfügung gestellt, mit der Bitte den Sachverhalt zu prüfen und geeignete Maßnahmen wie Nachschulungen und Prozessoptimierungen zu veranlassen.

Man habe bereits erneut mit Tobias A. gesprochen und seine Vertragsverlängerung zu den vereinbarten Konditionen wieder aktiviert. Er bekomme zwei neue MultiSIM-Karten, die zwischenzeitlich bereits versendet worden seien. Nach deren Aktivierung je SIM-Karte würden ihm für 24 Monate je 4,95 Euro berechnet werden. Für die ihm entstandenen Unannehmlichkeiten habe der Kunde noch eine Gutschrift in Höhe von 50 Euro erhalten.

Tatsächlich hatte Tobias A. bereits am Tag zuvor einen Anruf erhalten, bei dem ihm derartiges zugesagt worden sei. In der anschließend versandten Bestätigung habe davon allerdings nichts gestanden, sondern sei lediglich der Basistarif enthalten gewesen. Ob sich Freenet diesmal vollständig an seine Zusagen halten wird, stand zu Reaktionsschluss noch nicht fest.

Immerhin hat Freenet den eigenen Fehler am Ende unumwunden zugestanden. Allerdings erst, nachdem wir als Presseorgan nachgefragt haben und eine Veröffentlichung anstand. Dem einzelnen Kunden gesteht man derartige Einsichten in aller Regel nicht zu. Dabei sind es unternehmerische Entscheidungen, die dazu führen, dass unzureichend geschulte Mitarbeiter Verträge um jeden Preis abschließen, und dabei allerhand Zusagen machen, von denen dann später niemand mehr etwas wissen will. Wer solche Unternehmensstrategien verfolgt, muss am Ende auch das unternehmerische Risiko selbst tragen.

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(tig)